Tiergestützte Therapie - Österreichs erstes Institut eröffnet!
Nur eine gute Stunde von Wien entfernt öffnete im Waldviertel am „Brigindohof“ kürzlich Österreichs erstes Institut für tiergestützte Therapie seine Pforten. Betreiberin ist das Österreichische Institut für Alpacatherapie & Forschung unter der Leitung von Dr. Wolfgang A. Schuhmayer. Weitere Gründungsmitglieder sind Univ. Prof.in Dr.in Brigitte Hackenberg, MedUni Wien sowie Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Zwiauer vom Landesklinikum St. Pölten. Es stehen damit erstmals in Österreich Alpacas für diese naturnahe Behandlungsmethode zur Verfügung. Ursprünglich in Peru beheimatet, eignen sie sich wegen ihrer hohen Sensibilität besonders gut. Schuhmayer: „Tiergestütze Therapie darf keinesfalls verwechselt werden mit der so genannten Kuscheltierpädagogik, die per se nicht mehr als eine Wohlfühlmaßnahme ohne therapeutischen Stellenwert darstellt. Was bei uns gemacht wird, ist eine Beziehungstherapie, die nach internationalen Standards Medizinern, Psychologen und Psychotherapeuten vorbehalten ist und auch entsprechenden Anforderungen unterliegt. Es wird dabei versucht, vorhandene natürliche Ressourcen zielgerichtet zu mobilisieren. Essentiell für den Erfolg sind aber weitere Faktoren im Sinne einer salutogenetischen und entsprechend natürlich entspannenden Umgebung wie wir sie hier in unvergleichlicher Weise haben. Insgesamt liegt der Anspruch dieser therapeutischen Arbeit wohl irgendwo zwischen Konrad Lorenz und Sigmund Freud.“
Die tiergestützte Therapie findet ihren Einsatz bei einer Vielzahl von psychischen Belastungssituationen wie Burnout, Depression, ADHS, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen mehr. Grundlage ist ein Situationserfassungsgespräch, das zunächst die potentielle Sinnhaftigkeit der Therapie abklärt. Weitere wesentliche Elemente sind Zieldefinition und exakte Dokumentation der Verbesserungen. Umgesetzt werden kann die Therapie sowohl im Sinne von Einzelsitzungen als auch gruppendynamischer Arbeit.
Grundsätzlich stellt sich aber laut Schuhmayer die Frage, ob es tatsächlich erst zur Manifestation einer Störung kommen muss oder ob es nicht wesentlich sinnvoller wäre, in schwierigen Lebenssituationen gleichsam präventiv tiergestützte Therapie einzusetzen: „Es gibt dazu derzeit noch recht wenig an wissenschaftlicher Literatur, aber schon aus Gründen der Logik ist es sicher besser. früher eine beginnende Belastung zu therapieren als später eine ausgeprägte Störung! In der Regel gilt ja, je früher der Behandlungsbeginn, desto geringer kann die Dosis ausfallen.“
Einige Erwartungen gibt es auch auf dem Gebiet des Autismus. Schuhmayer: „Es gibt verschiedene positive Berichte, allerdings beziehen sich die auf leichte bis mittlere Formen. Bei massiven Ausprägungen gibt es keine Erfahrungen. Weitere Hoffnungen erstrecken sich auf das ADHS und die Förderung von Personen mit Down-Syndrom.“
Der Zugang zu den Klientinnen erfolgt über die „Tierbrücke“, da Tiere nicht „schubladisieren“ und den Menschen in seiner momentanen Befindlichkeit spiegeln. In diesem Sinne zeigen sie auch das auf, was nicht verbalisiert wird. Das erleben die Betroffenen als sehr angenehm, da sie gegenüber dem Therapietier nicht eine „Krankenrolle“ einnehmen oder in eine solche gedrängt werden.
Der Therapiehof öffnet sich aber auch gerne Nicht-Betroffenen und bietet Informationsveranstaltungen für Kindergärten und Schulklassen oder Individualreisende sowie Alpaca-Trekking in zutiefst entspannender Landschaft. Diese Angebote gehören zum Bereich der tiergestüttzten Aktivität. Im Herbst wird das Angebot noch um individuelles Coaching erweitert.
Als Geheimtipp gilt der Alpaca-Mist als hochwertiger Biodünger mit hohem Kalium- und Stickstoff-, aber niedrigem Phosphorgehalt. Er verbrennt daher die Pflanzen nicht und kann unverdünnt direkt aufgebracht werden. Er kann am Brigindo-Therapiehof im Direktvertrieb bezogen werden.
Weitere Informationen: www.brigindohof.at.
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