Dass diese Operette von Eduard Künneke 1921 einmal im Theater am Nollendorfplatz in Berlin einen Welterfolg erzielte kann man heute kaum mehr nachvollziehen und darum ist sie auch sicher so lange in Wien nicht mehr aufgeführt worden. Es ist heute schwer zu verstehen, wenn dauernd über das Essen gesprochen wird und sich die Sänger im Stile der Zwanziger-Jahre auf der Bühne bewegen. Andererseits ist es beeindruckend, dass dieses Stück dermaßen originalgetreu wiedergegeben werden konnte; man wähnte sich bei kurz geschlossenen Augen in eben diese Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückversetzt. Unter dieser Betrachtung ist das Bühnenbild von Friedrich Despalmes und die Choreographie von Gregor Hatala gelungen. Ebenso die Darstellung und der Gesang von Julia de Weert (Rebecca Nelson) und Hannchen (Johanna Arrouas). Besonders empfehlenswert für weitere Rollen an der Volksoper scheint Daniel Prohaska zu sein, der Stimme und Darstellungskraft gleichermaßen vereint. Frau Isabel Weicken haben wir allerdings schon besser gesehen und gehört. Das Dirigat von Alexander Drcar war zwar detailgetreu und mitreißend, aber stellenweise etwas zu laut. Leider werden viele jüngere Zuseher den Stil der Aufführung nicht mehr verstehen, den Älteren unter ihnen hat es gefallen. Sehenswert. (edka)
Weitere Aufführungen am 4., 9., 11. und 16. Dezember 2008.