Um mit einem würdevollen Auftakt die EU-Ratspräsidentschaft von Ungarn und auch das „Franz Liszt Gedenkjahr" einzuleiten luden der bilaterale Botschafter, S.E. Vince Szalay-Bobrovniczky und seine Botschafterkollegen, S.E. Dr. György Molnár (OSZE) und S.E. Balázs Csuday (Internationale Organisationen) sowie der Direktor des Collegium Hungaricum, Dr. Márton Méhes am 22. Januar 2011 zu einem Festkonzert unter dem Ehrenschutz des Präsidenten der Republik Ungarn, S.E. Dr. Pál Schmitt in den Wiener Stephansdom. Zur Aufführung gelangte das selten gespielte „Christus Oratorium" mit den Pannon Philharmonikern Pécs, dem Chor des Ungarischen Rundfunks und dem Honvéd Männerchor unter der grandiosen Leitung von Zoltán Peskó. Er feierte sein Debut 1970 an der Mailänder Scala und ist seit 2006 Dirigent des Teatro dell’Opera di Roma und seit 2009 Chefdirigent in Pecs. Die Pannon Philharmoniker wurden 1811 gegründet und sind die bestimmenden Vertreter der zweihundertjährigen Musikkultur in Südwestungarn. Das Christus Oratorium, das Liszt selbst für sein Hauptwerk hielt ragt grandios aus den anderen religiösen Werken des Meisters heraus. Liszt brauchte 13 Jahre bis zu seiner Vollendung und fügte innerhalb eines Jahres noch zwei Sätze dazu. Das Libretto des Oratoriums wurde von Liszt selbst aus der Bibel, mittelalterlichen Hymnen und der Liturgie zusammengestellt. Am 29. Mai 1893 schließlich wurde es unter seiner Leitung in der Stadtpfarrkirche von Weimar uraufgeführt.
Diese Aufführung im Stephansdom hat sich sicherlich von der Uraufführung kaum unterschieden so epochal gelang die Präsentation unter dem makellosen Dirigat von Zoltán Peskó. Besser und mit mehr Körpereinsatz hätte es selbst Liszt nicht dirigieren können, allerdings brauchte es dazu die totale Harmonie von Gesang und Orchester, die in perfektester Weise gegeben war. Damit ist Ungarn sicherlich eine Auftaktpräsentation gelungen wie es noch kein Vorgängerland zuwege gebracht hat. Man darf nur hoffen, dass auch in den Niederungen des Alltags der kommenden sechs Monate diese Qualität wenigsten einigermaßen zu halten ist.