Also was heuer in Mörbisch geboten wurde, war letztklassig! So kennen wir Mörbisch nicht, und so wollen wir es auch nicht. Die Tränen kommen, wenn man daran denkt, was Intendant Harald Serafin bereits dort alles Herrliches gezeigt hatte und damit Mörbisch eben zum „Mekka der Operette“ hochstilisierte; - und dann das! Bühnenbild und Kostüme (Rolf Langenfass) sind ja wieder ihrem Ruf entsprechend, obwohl die blaue Einlage zur „himmelblauen Welt“ bei Gott kein Regiegag war. Auch der goldene Rahmen über die halbe Bühne – es sollte eine Postkarte darstellen – war irritierend und irrelevant.
Was aber die Sänger anlangte, so war die Aufführung eine kleine Katastrophe. Rainhard Fendrich als Zahlkellner Leopold ist im Spiel überzeugend, die Stimme scheint er in der Garderobe abgegeben zu haben. (Er sollte bei seinen CD’s bleiben, wo man Verstärker benützen kann.) Sabine Kapfinger als Rösslwirtin war eine glatte Fehlbesetzung und sollte sich weiterhin mit Jodeln ihr Geld verdienen, nur Klaus Eberhartinger, als schöner Sigismund ist die Überraschung des Abends, er sang einigermaßen gut und blödelte herrlich. Was allerdings in Prof. Serafin gefahren ist, den Kaiser Franz Joseph dermaßen alt und vertrottelt anzulegen entzieht sich unserer Kenntnis; oder sollte es eine Selbstdarstellung sein?
Gesamteindruck: Eine solch dürftige Operettenproduktion hat man in Mörbisch seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen. Einmal ist zwar keinmal, aber wenn es das nächstes Jahr nicht besser wird und weiterhin auch die Premierenfeier ausfällt, so ist die Übertragung der Premiere im ORF sehr wünschenswert, weil man sich die aufreibende An- und Abreise von und nach Mörbisch ersparen kann. (edka)