Die Offiziere des Österreichischen Bundesheeres baten zum Stelldichein in die Wiener Hofburg. Bei diesem ganz besonderen Höhepunkt des Wiener Faschings stand die Jugend im Mittelpunkt: Charmant und locker baten die Offiziere unter dem Motto „Hereinspaziert" an diesem Abend zum Tanz. Die vielen prunkvollen Galauniformen aus aller Welt, die Moderation von
Verena Scheitz, die traditionelle Organisation des Jungdamen- und Herrenkomitees durch Prof. Thomas Elmayer mit der beliebten Publikumsquadrille bürgten für ein besonderes Ballerlebnis mit jugendlichem Charme. Der Auftritt der Solisten Anna Ryan sowie Prof. Peter Widholz wurde von der Gardemusik Wien begleitet. Waterloo und der Auftritt der Rounder Girls waren eine der weiteren Höhepunkte dieses Abends.
Obwohl das Bundesheer und seine Mitarbeiter in diesen Zeiten kaum etwas zu lachen haben. Populistische Debatten um das Wehrsystem, eine bevorstehende Volksbefragung über ein Thema, das selbst Insider nur schwer vernünftig entscheiden können, eine unvollendete Reform, ein Sparbudget, dies alles schwächt die Substanz der Armee. Wahrlich, das Bundesheer hat schon bessere Zeiten erlebt – und dennoch fand am 21. Januar 2011 wieder, wie immer, der Ball der Offiziere statt. Dieser Ball ist ein gesellschaftliches Ereignis das der Förderung wirtschaftlicher Bande dient, ein Aushängestück Österreichs mit vielen internationalen Gästen, die insbesondere neben dem Amüsement auch geschäftlichen Zwecken nachgehen.
Denn der
Heute ist dieser Ball einzig und alleine mit dem prominenten Wiener Philharmonikerball zu vergleichen; der Opernball hat ja in den letzten Jahren immer mehr an Glanz verloren, wurde langsam zum staatlichen ORF-Festival mit Kunstaufputz und ist schließlich heuer zum „Bunga-Bunga" Operngschnasfest mit Starbesetzung verkommen.
Beim Offiziersball kommen die in Wien akkreditierten Militärattaches ausländischer Armeen ebenso gerne und regelmäßig, und nicht nur wegen des Aufputzes, wie bei anderen Bällen. Aber auch Partner der Kommanden und Verbände der österreichischen Armee aus Industrie und Wirtschaft, sowie höchste Repräsentanten der heimischen Politik nützen dieses Fest als gesellschaftliche Begegnung mit den österreichischen und ausländischen Offizieren. Zurzeit sind in Österreich sechzig Verteidigungs-, Militär- und Luftattaches aus 47 Staaten akkreditiert, davon sind neununddreißig resident. Vielen der nicht-residenten Attaches bietet dieser gesellschaftliche Höhepunkt ausreichend Grund und Gelegenheit um extra nach Wien zu kommen, wie beim glanzvollen Einzug des ausländischen Attachekorps zu beobachten war, wo rund 30 Amtsträger mit ihren Damen teilnahmen.
Auch darf abschließend noch bemerkt werden, dass dieser Ball als einer der wenigen dieses Genres wirklich traditionell und mit Stil abläuft und wo Tanzen noch ein Vergnügen ist. Möge es auch weiterhin so bleiben wünscht sich ihr Berichterstatter und hofft, dass Sie zumindestens nächstes Jahr den Ball nicht versäumen – es lohnt sich wirklich!
Ball der Offiziere hat eine lange Tradition. Seit 1926 laden die Offiziere des Bundesheeres, mit Kriegsunterbrechung, zu ihrem Ball. Bis 1938 fand das Ereignis in den Räumen der Hofburg dann in den Wiener Sophiensälen statt, um schließlich 1981 wieder in die Hofburg zurückzukehren. Organisiert wird das Fest vom Verein „Alt Neustadt", einer Vereinigung von Absolventen der Theresianischen Militärakademie. Ein Ballkomitee, das sich aus Offizieren des Bundesministeriums, des Militärkommandos Wien und der Absolventenvereinigung Alt Neustadt zusammensetzt, leitet bis heute die Geschicke des Balls. Immer mehr ist im Laufe der Jahre diese Veranstaltung zum Treffpunkt nicht nur der Offiziere des Bundesheeres und der Wiener Gesellschaft, sondern auch europäischer Politik und Wirtschaft geworden.
Ball der Offiziere am 20. Januar 2012
, Telefon: 01 715 05 70 oder unter www.ballderoffiziere.at. (Fotos: HBF/Pusch)