Zur traditionellen „Luciafeier“ lud am 12. Dezember 2018 die neue Botschafterin, I.E. Mikaela Kumlin Granit in das Schwedenhaus im 9. Bezirk in Wien. Mit Freude konnte man feststellen, dass sich diese Luciafeier auch in Wien immer größerer Beliebtheit erfreut und dass es auch die Kinder stark anspricht wie bei dieser Einladung gut zu sehen war. Sogar der Botschafter der U.S.A. mit seiner Tochter war gekommen um diese traditionelle Veranstaltung mitzuerleben. Wieder sehr berührend der Gesangsteil, geschmacklich gut ergänzend die gastronomische Bewirtung.
Eine besondere schwedische Ausprägung des Festes lässt sich frühestens für das Mittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über Feierlichkeiten, mit denen die Landbevölkerung das Ende der vorweihnachtlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und den Beginn des Weihnachtsfastens beging. Damals war der 13.12. allerdings noch nicht der Tag der Wintersonnenwende, deren kalendarisches Datum sich im Julianischen Kalender im Laufe der Jahrhunderte verschob. Ab etwa 1760 berichten Zeitzeugen erstmals vom Tragen weißer Gewänder auf Gutshöfen in Westschweden. Dort entstand demnach, begrenzt auf einen kleinen Teil des Landes und der Bevölkerung, das heute auffälligste Element des Luciafestes.
Zu einem landesweiten Brauch entwickelte sich das Luciafest erst in den letzten hundert Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die westschwedischen Lucia Traditionen auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Gleichzeitig begann der Brauch sich über seine ursprünglichen Grenzen hinaus in der Bevölkerung zu verbreiten. Dieser Prozess verstärkte sich, als eine Stockholmer Zeitung im Jahr 1927 zum ersten Mal eine Lucia wählte. In der Folge fand das Luciafest einen festen Platz im schwedischen Brauchtum.
Obwohl das Luciafest dem Nahmen nach ein Heiligenfest ist, ist es heute in Schweden wenig kirchlich geprägt. Die wichtigsten Elemente sind das Tragen von weißen Gewändern und Kerzen, der Verzehr von traditionellem Safrangebäck (Lussekatter), das Singen von Lucialiedern und die Wahl einer örtlichen Lucia. Lucia trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen oft weitere Mädchen, die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben, Pfefferkuchenmännchen und Wichte in einer regelrechten Prozession. Auch in Norwegen, Dänemark und Finnland erfreut sich das Luciafest zunehmender Beliebtheit. In deutschen Partnergemeinden gibt es ebenfalls Veranstaltungen, zu denen meistens Gäste aus der jeweiligen Stadt eingeladen werden. Es ist schön zu sehen, dass dadurch auch für nachfolgende Generaltionen schwedisches Brauchtum erlebbar gemacht wird.