Aus Anlass des Thronfestes, der Amtsübernahme des derzeitigen Königs, S.M. König Mohammed VI. am 24. Juli 1999 luden der Botschafter, S.E. Dr. Ali Mhadi und seine Gattin am 1. August 2016 zu einem Empfang in den Festsaal des Grand Hotel Wien. Das Land selbst bezeichnet sich als Maghrebinisches Königreich“ und ist seit dem Jahre 1956 unabhängig und seit der Verfassung von 1992 eine konstitutionelle Monarchie. Am 17. Juni 2011 schlug König Mohammed VI. eine Verfassungsreform vor, die am 1. Juli d.J. mit Referendum bestätigt wurde. Damit gab der König einen Teil seiner Rechte an Parlament und Premierminister ab.
Bereits seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. siedelten Berberstämme am Gebiet des heutigen Marokko. Im 12. Jahrhundert v. Chr. gründeten Phönizier dort Handelsniederlassungen, wobei diese Gebiete ab 33 v. Chr. in römische Protektorate umgewandelt wurden. Um 429 fielen die Vandalen ein und schließlich um 700 n. Chr. erreichten die Araber den „Maghreb“. Ab dem 16. Jahrhundert errichteten die Spanier und Portugiesen Stützpunkte. Um 1669 ergriffen die Alawiden, die heute noch herrschende Dynastie, die Macht. Marokko war übrigens das erste Land, das die junge U.S.A. 1777 offiziell anerkannte und es ist damit der längste ungebrochene Freundschaftsvertrag der U.S.A. mit einem anderen Staat. Der Protektoratsvertrag von 1912 teilte das Land schließlich in ein Französisch-Marokko und ein Spanisch-Marokko im Norden, der Sultan blieb formal der Herrscher.
Unter Sultan Mohammed V. (1927-1961) konnte die arabisch-nationalistische Unabhängigkeitsbewegung großen Einfluss gewinnen und 1957 nahm der Sultan den Königstitel an. 1976 entließ Spanien seine Westprovinz in die Unabhängigkeit und Mauretanien und Marokko teilten dieses Land unter sich auf, was zu Kämpfen mit der Polisario führte, wobei der Konflikt bis heute nicht gelöst ist. Dagegen sind die amerikanisch-marokkanischen Beziehungen mittlerweile so gut, dass die U.S.A. im Juni 2004 Marokko den Status eines hauptverbündeten Alliierten außerhalb der NATO zuerkannten.
Nachdem heuer der genannte Empfang nicht in der Residenz sondern im Hotel abgehalten wurde, ging viel vom marokkanischen Reiz der Einladung verloren. So nüchtern zeigte sich dieser marokkanische Festtag schon lange nicht mehr und was besonders schmerzte, es gab keinen echten marokkanischen Minztee. Obwohl die Urlaubszeit stattfand gab es einen großen Zuspruch an Gästen, was die starken Sympathien beweisen, die man für das Land und seine Leute aufbringt. Man darf hoffen, dass die gewisse Sonderstellung, die Marokko in der heutigen so zerrissenen arabischen Welt genießt genügt, es aus den Querelen der übrigen moslemischen Länder herauszuhalten. Dank eines geschickt agierenden Königs könnte dies auch weiterhin gelingen, was wir uns alle für die Bevölkerung von Herzen wünschen.