Aus Anlass des Jahrestages der Thronbesteigung von Sheikh Jassim Bin Mohammed Bin Thani, dem Gründer des Staates Katar und Herrscher des Landes luden der Botschafter und Ständige Vertreter bei den Internationalen Organisationen in Wien, S.E. Ali Al-Mansouri und seine Gattin am 15. Dezember 2015 zu einem Buffetempfang in den Festsaal des Hotel Intercontinental. Nach dem Abspielen der Hymnen hielt der Botschafter eine kurze Ansprache wobei er auch die Geschichte Katars kurz streifte.
Um 1760 zogen nomadisierende Beduinenstämme von ihren angestammten Weidegebieten im Inneren der arabischen Halbinsel in das Gebiet des heutigen Katar. Zu diesen Beduinen gehörte auch die Sippe Al Thani, die das Dorf al-Bid gründete, das heutige Doha. Scheich Muhammad Al Thani gewann allmählich die Macht über die Wüstenhalbinsel und wurde zum Begründer der heutigen Dynastie. Die folgenden 100 Jahre waren durch Machtkämpfe mit der Sippe der Al Chalifa gekennzeichnet, die aus dem heutigen Kuwait auf die Halbinsel drang und die Siedlung az-Zubara gründete.
1783 gelang den Al Chalifa die Eroberung von Bahrain, worauf sich ein Großteil des Stammes auf der Insel Bahrain niederließ. Ende des 18. Jahrhunderts fielen saudische Wahhabiten, Anhänger einer streng orthodoxen islamischen Sekte, auf der Halbinsel ein und eroberten zeitweilig al-Bid. Seit dieser Zeit bestehen enge Bindungen zu Saudi-Arabien. Bis weit in die 50er Jahre des 19. Jahrhunderts war die Küste von Katar wie die der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate als „Piratenküste“ berüchtigt. Erst das Eingreifen der britischen Ostindien-Kompanie, die ihre Handelswege nach Indien bedroht sah, bereitete der Seeräuberei ein Ende. 1867 kam es zwischen den Al Thani und den Al Chalifa von Bahrain erneut zu einem heftigen Kampf um die Herrschaft in Katar. Das Vereinigte Königreich intervenierte und erzwang einen Frieden. Im folgenden Jahr wurde ein Schutzvertrag zwischen Katar und Großbritannien abgeschlossen, wodurch das Land unter britischen Einfluss geriet. Diese Anerkennung der Al Thani führte zu einer endgültigen Trennung von Katar und der Insel Bahrain. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchten die Osmanen ihre Ansprüche auf Katar verstärkt durchzusetzen. So wurden Teile des Landes besetzt. Daraufhin wandte sich Qasim Al Thani mit einem Ansuchen um Hilfe an die Wahhabiten. Im Jahre 1913 schritt das Vereinigte Königreich erneut ein, um den osmanischen Einfluss und den der Wahabiten auszuschalten. 1915 mussten die letzten osmanischen Truppen das Land verlassen. In der Folgezeit setzte Großbritannien seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss verstärkt durch.
Als Ende der 1960er Jahre die Briten den Abzug der Truppen „östlich von Sues“ für 1971 ankündigten, proklamierte Katar am 3. September 1971 (Nationalfeiertag) seine Unabhängigkeit und lehnte damit, wie Bahrain, einen Anschluss an die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Gleichwohl kam ein Freundschaftsvertrag mit dem Vereinigten Königreich zustande. Auch nahmen die Scheichs von Katar nun den Titel eines Emirs an. Im selben Jahr wurde mit dem Nord-Feld das größte Erdgasfeld der Welt entdeckt. 1972 wurde Emir Ahmad ibn Ali von Chalifa ibn Hamad (1972–1995) gestürzt, der sich in der Folgezeit verstärkt um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Ansiedlung von Industrie bemühte. Die absolute Herrschaft der Dynastie blieb aber weiter bestehen. 1974 wurden alle Erdöl- und Erdgasgesellschaften verstaatlicht. 1981 wurde mit Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Saudi-Arabien und Kuwait der Golf-Kooperationsrat gegründet. Seit dem 25. Juni 2013 ist Tamim bin Hamad Al Thani Emir von Katar.
Im Anschluss daran wurde das großzügige arabische Buffet eröffnet, was die vielen Gäste begeistert nützen. Trotz der derzeitigen politischen Wirren im Nahen Osten waren viele Missionschefs aus der Region und eine weitere große Anzahl von Botschaftern bei dieser Veranstaltung anwesend, was die Bedeutung dieses Emirates sichtlich auszeichnete. Für das kommende Jahr darf man nur wünschen, das sich die Beziehungen zwischen Katar und Österreich auch weiterhin so freundschaftlich entwickeln mögen wie bisher, zum Wohle unserer beiden Länder und für den Frieden in der Welt.