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100 Jahre Radio. Als Österreich auf Sendung ging - 5. Oktober 2024 bis 2. September 2025

Die offizielle Geburtsstunde des Hörfunks in Österreich am 1. Oktober 1924 war getragen von der Aufbruchsstimmung der goldenen 1920er-Jahre. Als Geburtshelfer des Radios spielte hierzulande das Technische Museum Wien eine wichtige Rolle. Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg gründete das Museum eine Radiogruppe und bereits im Mai 1924 – ein halbes Jahr vor der ersten offiziellen Hörfunkausstrahlung – fanden im Technische Museum Wien die ersten Radiovorträge statt. Im Fest­saal des Hauses referierte auch Leopold Richtera, der später als Wissenschaftlicher Leiter der RAVAG eine wesentliche Rolle in der ersten österreichischen Rundfunkgesellschaft spielte.

© Technisches Museum Wien/Franzi Kreis

© Technisches Museum Wien/Franzi Kreis

Rundfunkempfänger Ingelen US 437W Geographic, 1936 (Inv.-Nr. 55108) © Technisches Museum Wien

Von der Bevölkerung mit großem Interesse angenommen, etablierte sich das Radio binnen kürzester Zeit als das erste elektronische Massenmedium in Österreich, das bereits drei Monate nach Aufnahme des täglichen Sendebetriebs sein Publikum fast verzehnfachte. Dabei war das Radio ein Medium, das seinen Hörern in der Frühzeit mitunter viel abverlangte: Anfänglich weit verbreitete Detektor­apparate mussten vor ihrer Nutzung erst noch zusammengebaut werden, was technische und hand­werkliche Fähigkeiten voraussetzte. Zudem war die Stromversorgung unzureichend, da Österreich noch nicht über eine flächendeckende Elektrifizierung verfügte. Die Gefahr, sich beim Radiohören einem Stromschlag auszusetzen, war in der Frühzeit des Mediums durchaus möglich, da Empfangs­geräte ebenso wie Stromleitungen noch weit entfernt von den heutigen Sicherheitsstandards waren. Neben den technischen Herausforderungen waren auch gesellschaftliche, politische und volkswirt­schaftliche Faktoren maßgeblich für die Entwicklung des Radios in Österreich.

Die Jubiläumsausstellung vermittelt auf einer Fläche von 800 m² die Entwicklung des Hörfunks in Österreich von dessen Anfängen bis in die Gegenwart. Mit mehr als 500 Exponaten und 100 Hörbeispielen beleuchtet sie die verschiedenen Rollen des Radios als Bildungs- und Propaganda­instrument, aber auch Alltags- und Freizeitbegleiter. In Kooperation mit dem ORF, der neben Groß­objekten wie einem Reportagewagen und einem Regieplatz aus dem Funkhaus auch zahlreiche Fotos, Abbildungen und Archivalien zur Verfügung gestellt hat, wird die Radiogeschichte der letzten zehn Dekaden lebendig.

Die BesucherInnen begeben sich in der Sonderausstellung, die bis 2. September 2025 zu sehen ist, auf eine Zeitreise durch die Radiogeschichte: Den Radiobastlern der 1920er-Jahre folgte die Korrum­pierung des Radios als reines Propagandainstrument der Nationalsozialisten. Auch nach dem Krieg wurde das Medium zu politischen Zwecken instrumentalisiert, wie das Großobjekt Sender Kronstorf zeigt: Der damals höchste Sendemast Europas wurde von den amerikanischen Besatzern in un­mittelbarer Nähe der sowjetischen Demarkationslinie erbaut, um eine Reichweite auch auf diesem Gebiet zu erlangen. Mit der zunehmenden Mobilität durch den aufkommenden Individualverkehr in den 1960er-Jahren und dem technischen Fortschritt, der Radiogeräte transportabel machte, erlebte das Medium einen enormen Aufschwung, der auch durch das Aufkommen des Fernsehens nicht aufzuhalten war. „100 Jahre Radio“ vermittelt, welche Veränderungen – technischer, politischer und gesellschaftlicher Natur – das Massenmedium beeinflussten und immer noch in Bewegung halten: Ob das Aufkommen der Musikkassette, die Abschaffung des Rundfunkmonopols, die Digitalisierung des Radios oder die Streamingplattformen – das Radio erfindet sich bis heute immer wieder neu.

Begleiter der Ausstellung: Online-Ausstellung und Publikation

Vertiefendes Wissen und viele Beispiele aus der Hörfunkgeschichte bietet die Online-Ausstellung der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien: Neben Tönen aus Alltag, Politik und Kultur können unter anderem zeithistorische Schlaglichter aus den Radiojournalen der 1960er- bis 90er-Jahre nachgehört oder ein Überblick über die Archivgeschichte des Radios gewonnen werden.

www.mediathek.at/radio

Begleitend zur Ausstellung erscheint die Publikation „Österreichs Radiogeschichte. Vom Detektor­empfang zum Streamingprogramm“ im Kral Verlag mit Beiträgen von verschiedenen Medien­wissenschafterInnen, die mehrheitlich für das Technische Museum Wien tätig sind, sowie zahlreichen Illustrationen, die ein lebendiges Bild des Mediums Radio im Wandel der Zeit nachzeichnen.

ISBN 978-3-99103-291-5

23 x 29 cm, 172 Seiten, € 29,95 (A)

www.tmw.at/produkt/oesterreichs_radiogeschichte_buch

 
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