Reaktion auf antisemitische Schmähungen
Ajax Amsterdam-Fans schwingen als „Superjuden“ israelische Fahnen, Anhänger von Tottenham Hotspur nennen sich „Yids“: Was als positive Umdeutung von Beschimpfungen gegnerischer Fußballfans in den 1970er-Jahren begonnen hat, wird heute als kulturelle Aneignung kritisiert. Denn nicht nur ist die überwiegende Mehrheit der Fans nichtjüdisch, sondern die Zeiten haben sich auch geändert.
Kritik an der Inszenierung der Fans
Was lange Zeit als positiv wahrgenommen wurde, wird in den letzten Jahren zunehmend hinterfragt – nicht zuletzt, da die jüdische Inszenierung der Fans auch negative Folgen hat: Durch die demonstrative Zurschaustellung jüdischer Symbole würden nicht nur Stereotype reproduziert und damit selbst judenfeindlich gehandelt, sondern sogar, so die betroffenen Klubs, antisemitische Äußerungen provoziert werden. Und nicht zuletzt wenden sich vermehrt jüdische Fußballfans an die Öffentlichkeit, die sich gegen eine Vereinnahmung jüdischer Symbole von nichtjüdischen Anhänger*innen aussprechen.
Über die Ausstellung „Superjuden“
Die Ausstellung „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ ist von 12. Juli 2023 bis 14. Jänner 2024 im Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse, einem Museum der Wien Holding, zu sehen. Zu der von Agnes Meisinger und Barbara Staudinger kuratierten und vom Studio Nardin gestalteten Ausstellung erschien ein zweisprachiger Katalog zum Preis von 23,90 € im Eigenverlag mit interessanten Beiträgen und neuen Einblicken von Michael Brenner, Alexander Juraske, Matthias Marschik und Pavel Brunssen.
Das Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der zweite Standort, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 14 Uhr (Winterzeit) bzw. 17 Uhr (Sommerzeit) geöffnet. – Weitere Informationen finden Sie unter www.jmw.at.